Eine fatale Entwicklung der Brauwirtschaft ist derzeit zu beobachten.
Der Deutsche Brauer Bundes (DBB) hat kürzlich die Ergebnisse einer Branchen-Umfrage veröffentlicht, die die dramatische Lage der Brauwirtschaft offenlegt. 25 % der Brauereien sehen sich in Ihrer Existenz bedroht. Kein Wunder bei Umsatzeinbrüchen von durchschnittlich 33 %. Am stärksten betroffen sind hier die Brauereien mit einem hohen Fassbieranteil. Dazu zählen maßgebliche kleine und mittelständische Unternehmen mit Regionalstruktur. Die Gastronomieschließung dauert bereits über sechs Monate an. Auf Veranstaltungen im großen Stil wird seit über einem Jahr verzichtet. In Summe bedeutet das für den Fassbiermarkt einen Umsatzrückgang von 85 %. Ein historischer Tiefpunkt.
Nach dem hoffnungsfrohen Jahresstart hat sich mittlerweile große Ernüchterung in der Branche breit gemacht. Es wird inzwischen befürchtet, dass das Jahr 2021 noch einschneidender, kräftezehrender und dramatischer in seiner Auswirkung für die Brauwirtschaft werden könnte.
Auch die Privatbrauerei Barre befindet sich im Ausnahmezustand und wünscht sich eine baldige Öffnungsperspektive für die Gastronomie und deren Lieferanten. Die Regionalbrauerei aus Lübbecke zeichnet sich normalerweise durch ihre hohe Gastronomiekompetenz und die Stärke im Veranstaltungsgeschäft aus. Genau diese Stärke wird ihr jetzt zum Verhängnis. Vor der Pandemie haben fast 40% des Barre-Bieres den Brauereihof im Fass verlassen. Die Fassabfüllung steht nun seit Monaten still. Die Auswirkungen der Pandemie treffen die Brauerei somit besonders schwerwiegend.
Nach Gründung im Jahr 1842 überstand die Brauerei zwei Weltkriege, einen Großbrand und die Weltwirtschaftskrise. Dennoch musste in der bisherigen Geschichte des Familien-unternehmens kein solcher Tiefstand der Fassbierabsätze vermerkt werden, wie es durch die Corona-Krise der Fall ist. Laut Christoph Barre bleibt das oberste Ziel, trotz aller Widrigkeiten, die Existenzsicherung der inhabergeführten Privatbrauerei und die Arbeitsplatzsicherung der knapp 95 Mitarbeiter/innen in Lübbecke.
Aktuell ist größte Kostendisziplin gefordert. Im Frühjahr 2020 musste strikt gehandelt werden. Technische Investitionen wurden gestrichen und aufgeschoben und der Marketingetat beschränkt sich seither auf ein Minimum. Auch befinden sich alle Mitarbeiter/innen der Brauerei seit nunmehr einem Jahr in Kurzarbeit – eine unumgängliche Maßnahme. Dieses großen Opfers und der kompromisslosen Hilfsbereitschaft der Belegschaft ist sich der Brauereichef bewusst und dankt ihr für den Zusammenhalt in der schwierigen Zeit.
Dennoch möchte der Brauereichef die Zuversicht nicht verlieren und sieht gerade für regionale Familienunternehmen eine große Zukunftschance. Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität gewinnen zunehmend an Wertschätzung. Eigenschaften, die die Regionalbrauerei seit Ihrer Gründung lebt und zukünftig weiter in den Fokus stellen möchte.
Zugleich möchte die Lübbecker Brauerei mit einem Produkt-Comeback im Mai 2021 neue Impulse setzten. Barrenia – Ein regionaler Neuling im Barre-Sortiment wird angekündigt. Nachdem die letzte Flasche „Barrenia“ in den 70er Jahren abgefüllt wurde, erfährt das Produkt nun sein Revival. Mit dem neuen spritzig-frischen und alkoholfreien Erfrischungsgetränk in der Sorte „Cola-Orange“ kehrt die Brauerei zurück in das Marktsegment der Limonaden.
Quelle + Fotos: Privatbrauerei Barre