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Projekt: Die Sonnenuhr „Sonnenring“

Kleine Kunst im großen Garten

Die Idee
für den „Sonnenring“ entstand durch die Initiative von Manuela & Thomas Döring: Sie haben einen Minden-Ring neu in ihr Sortiment aufgenommen und wollen 10 Euro vom Verkauf eines jeden Rings für ein Projekt im Rahmen des Aktivitätsprogramms für Menschen mit Frühdemenz und ihre Familien spenden.

Einer der Minden Ringe hat eine Füllung aus Porta Sandstein – und schon war die Idee geboren: Die Bildhauer könnten doch eine Sonnenuhr gestalten. Der Bildhauermeister Peter Paul Medzech setzte die Idee in einen Entwurf um und taufte die Sonnenuhr „Sonnenring“.

Der Kreis der Teilnehmer aus dem regulären Bildhauerangebot des Aktivitätsprogramms wurde für das Projekt erheblich erweitert: Zum ersten Mal arbeiten Erkrankte, Angehörige, Begleitpersonen und Unterstützer zusammen an
einem Steinbildhauerprojekt.

Wofür steht der „Sonnenring“?
Ein Ring ist ein Symbol für Gemeinsamkeit und Verbundenheit. Viele Menschen zusammen können viel erreichen – das zeigt das Aktivitätsprogramm. Alle Akteure – Menschen mit Demenz, Angehörige, Gruppenleitungen, Begleitpersonen und Unterstützer – tragen ihr Stück dazu bei, dass etwas Schönes entsteht – in diesem Fall der Sonnenring. Ein Ring ist ein Symbol dafür, dass es immer weitergeht. Die Zeit vergeht. Auf jeden Winter folgt ein Frühling. Wenn die Sonne nicht scheint, kann die Sonnenuhr uns keine Auskunft über die Zeit geben. Sie funktioniert nicht in trüben Stunden, aber sie ist trotzdem schön und erinnert uns daran, dass wieder heitere Stunden kommen werden. Und sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, unsere Lebenszeit gut und liebevoll im Blick zu haben – für uns und andere.

Umsetzung
Die Sonnenuhr ist ca. 75 cm hoch und der Steinring („Tisch“) hat einen Durchmesser von 200 cm. Stundeneinteilung und Zeiger sind aus Eisen, ebenfalls der Sockel (Zylinder). Der Ring besteht aus zwölf Steinsegmenten à 40 kg, die nach Fertigstellung fest in einen Stahlrahmen eingefügt wurden. Der verwendete Thüster Stein ist ein Kalkstein, der kein Quarz enthält. Er sieht aus wie Sandstein, ist aber leichter zu bearbeiten. Das war von Vorteil, weil nur die wenigsten der Workshop-Teilnehmer Erfahrung mit bildhauerischer Arbeit hatten. Zum Üben bekam jeder eine kleine Platte aus Thüster Stein (ca. 20 x 15 cm), auf dem Peter Paul Medzech ein einfaches Motiv vorgezeichnet hatte. So mancher staunte über seine „bildhauerischen“ Fähigkeiten und die Freude am eigenen Tun und an der gemeinsamen Arbeit war deutlich sichtbar. Hatte jemand seinen Stein fertig gehauen, konnte er/sie – je nach Zutrauen und Zeit – angeleitet durch den Meister an einem Segment Symbole für die Jahreszeiten oder Motive des Minden-Ringes herausarbeiten. Am Ende der Workshops durfte jeder Teilnehmer seinen Übestein mit nach Hause nehmen.
…in besonderen Zeiten
Ursprünglich sollte die Arbeit am Sonnenring Anfang 2020 starten. Die feierliche Enthüllung war für Oktober 2020 geplant. Durch den ersten Lockdown war beides nicht möglich. Im Zeitraum von Juli bis Ende Oktober 2020 konnten endlich immerhin dreizehn Workshops mit achtzig Teilnehmern den Corona-Verordnungen entsprechend durchgeführt werden – bis der zweite Lockdown eine Fortsetzung der Workshops bis Juli 2021 unmöglich machte. Durch die schwierige Corona-Situation konnten längst nicht so viele Menschen in die Arbeit einbezogen werden, wie wir alle es uns gewünscht haben. Peter Paul Medzech gebührt großer Dank dafür, dass er trotz aller Widrigkeiten mit großem Engagement die Fertigstellung des Sonnenrings möglich gemacht hat. Die Organisation des Projekts hat allen Beteiligten viel abverlangt. Umso mehr freuen wir uns, dass die Enthüllung des Sonnenrings am 18. September 2021 stattfinden kann.

Standort
Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Minden den Sonnenring auf dem Nordfriedhof mit einem so guten Platz würdigt. Das Nordfriedhof-Team – mit A. Pamin, dem Leiter Städtische Friedhöfe, und der Friedhofsgärtnermeisterin M. Goldammer – hat ein großes Gelände rund um den Sonnenring extra neu angelegt in enger Abstimmung mit dem Projektteam. Bei der Bepflanzung kam (und kommt) die „Gärtnergruppe“ aus dem Aktivitätsprogramm zum Einsatz. So sorgen alle gemeinsam dafür, dass es zu jeder Jahreszeit etwas Schönes zu entdecken geben wird.
Durch die Lage der Sonnenuhr „Sonnenring“ direkt gegenüber dem „Grünen Klassenzimmer“ werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wunderbar verbunden.

Projektträger
Leben mit Demenz – Alzheimergesellschaft Kreis Minden-Lübbecke e.V.
www.leben-mit-demenz.info

Kooperationspartner
Juwelier Döring
www.juwelier-doering.de
Schlosserei Reichhardt, Edelstahlarbeiten und Kunstschmiede
www.schlosserei-reichhardt.de
Städtische Betriebe Minden
www.sbm.minden.de

Projektleitung / Projektbegleitung
Hartmut Schilling (Koordination)
Peter Paul Medzech (Künstlerische und bildhauerische Leitung www.artminden.de)
Ingrid Barduhn, Ulla Moser und Hanne Piel (Projektbegleitung)

Quelle/Fotos: privat