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Venezianisches Glas und Leben im Fabrikantenhaus

Im Herrenhaus der Glashütte Gernheim wurden in den letzten Wochen die Sonderausstellung und ein Teil der neuen Dauerausstellung aufgebaut. Foto: LWL / Gehrmann

– LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim freut sich auf die ersten Gäste

Petershagen (lwl). Mit venezianischem Glas und einer neuen Dauerausstellung zum Leben der Familie Schrader im Herrenhaus lockt die Glashütte Gernheim zum Neustart des Museumsbetriebs nach Petershagen. „Jetzt freuen wir uns auf die ersten Gäste“, so Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus.
Die letzten Wochen des Lockdowns hat ihr Team genutzt, um das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für die Saison zu rüsten. Im Herrenhaus wurde die neue Sonderausstellung mit edlen Vasen und anderen Objekten von Vittorio Zecchin (1878-1947) aufgebaut. Die Entwürfe des gelernten Malers für die Glashütte von Cappellin und Venini gelten noch heute als Ausgangspunkt des modernen Glasdesigns.
Auch eine neue Dauerausstellungseinheit zum Leben der Fabrikantenfamilie Schrader im Herrenhaus konnte abgeschlossen werden. Highlight ist ein restauriertes Fenster mit in der Hütte um 1850 angefertigten Überfangscheiben aus dem Familienbesitz. Die ornamentierten farbigen Glastafeln gehören zu den wenigen, die der historischen Glashütte sicher zugeschrieben werden können.
Vorangeschritten ist auch die Restaurierung des Glasturms von 1928 – eines der letzten Industriedenkmäler seiner Art in Deutschland. Der Schmelzofen ist zur Reparatur ausgebaut worden und soll in den nächsten Wochen wieder installiert werden. Solange die Schauproduktion ruht, gilt ein ermäßigter Eintrittspreis (3 statt 4 Euro).
In der Schleiferei sind die Vorführungen indessen wieder angelaufen. Dort stellt Graveur Heikko Schulze Höing zurzeit die für Gernheim typischen farbigen Überfangscheiben her. Als Vorlage dienen ihm die erhaltenen Originale aus dem Besitz der Fabrikantenfamilie Schrader.
Für eine Pause oder gegebenenfalls kurze Wartezeiten vor dem Eintritt bietet das Außengelände viele Orte zum Verweilen zwischen Herrenhausgarten und Glasturmhof. Für junge Gäste stehen im Freigelände Klangspiele und Murmelbahn zur Verfügung.
Anmeldung zum Besuch
Aufgrund der Corona-Regeln bittet das LWL-Industriemuseum Besucher und Besucherinnen um vorherige Anmeldung unter 05707 9311-13 (montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr) oder per Mal an glashuette-gernheim-anmeldung@lwl.org. Ein Formular zur Anmeldung sowie weitere Informationen zu den Hygiene-Regeln stehen auf der Homepage zur Verfügung: https://glashuette-gernheim.lwl.org. Sofern das Kontingent noch nicht erschöpft ist, ist auch kurzfristig vor Ort eine Anmeldung möglich.
Hinweis für Redaktionen: Ausführliche Informationen zur aktuellen Sonderausstellung und zur neuen Dauerausstellung folgen in der kommenden Woche.

Text: privat

Überfangscheiben nach historischen Vorlagen aus der Glashütte Gernheim. Foto: LWL / Heikko Schulze Höing