„Enfant terrible“ , „Trinkmann“, „weißer Brasilianer“, „Publikumsliebling“, „Kultspieler“, „einer der letzten, echten Typen der Bundesliga“, all diese Bezeichnungen fallen, wenn über den ehemaligen Fußball-Profi Ansgar Brinkmann gesprochen wird. Das Trend Journal trifft Brinkmann in Bielefeld bei einer Tasse Kaffee. Locker, leger im Sportler- Outfit werden wir in seinem Lieblings Café begrüßt. Wir wollen mehr über den Typen Ansgar Brinkmann erfahren. „Ich wuchs in Bakum, im Oldenburger Münsterland auf und mit 15 Jahren spielte ich schon für Bayer 05 Uerdingen. Während dieser Zeit absolvierte ich nebenbei mein Berufsbildungsjahr im Kfz-Handwerk. Die Profi-Laufbahn begann dann 1987 beim VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga“, erzählt Brinkmann.
In der Saison 1990/1991 wechselte der schnelle Flügelspieler zum Ligarivalen Preußen Münster, bei dem er schnell Publikumsliebling wurde. 1993 kehrte er in die 2. Bundesliga zurück und unterschrieb einen Vertrag beim 1. FSV Mainz 05. In Mainz waren er und Jürgen Klopp für zwei Jahre Spielerkollegen. Bis heute verbindet ihn mit „Kloppo“ eine innige Freundschaft. Weitere Stationen waren Gütersloh, Verl, Cloppenburg, Eintracht Frankfurt, Tennis Borussia Berlin und Arminia Bielefeld.
„Das braucht kein Mensch.“
Ansgar Brinkmann
Sein Ruf als „Enfant terrible“ schadete der Beliebtheit Brinkmanns bei den Fußballfans nicht, sondern förderte eher seinen Kultstatus. Seine Karrierestationen lesen sich wie die Tour-Daten eines westfälischen Wanderzirkus, schrieb das berühmte Magazin „Playboy“. Zum 50-jährigen der Fußball-Bundesliga hatte der Verlag ein Traum-Team zusammengestellt und neben Ansgar Brinkmann waren immerhin auch Paul Breitner, Toni Schumacher, Uli Hoeneß, Günter Netzer und viele weitere damalige Profis vertreten.
Im März 2009 fand dann sein Abschiedsspiel in der Bielefelder SchücoArena zwischen dem Team Ansgar und den Arminia-Allstars statt. Das Spiel endete 6:6 und natürlich holte sich Brinkmann kurz vor Schluss noch symbolisch seine letzte rote Karte ab.
In einer Umfrage des Magazins für Fußballkultur „11 Freunde“ wurde Ansgar Brinkmann von den deutschen Fußballfans zu den echten Typen des deutschen Fußballs gewählt. Sicherlich auch aufgrund seiner Authentizität, Unabhängigkeit, Ehrlichkeit sowie Glaubwürdigkeit. Denn auch unter Druck hat sich der weiße Brasilianer niemals verbiegen lassen.
Und dafür lieben ihn die Fans noch heute.
Im Alter von 35 Jahren beendete er seine Profikarriere und erwarb die A-Trainerlizenz, arbeitete als Scout für verschiedene Vereine oder als Sky-Experte, Kommentator, Kolumnist und Berater. „Meine Zukunft sehe ich eher im Management“, so Brinkmann.
Harter Kerl, weiches Herz. Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert er sich für unterschiedliche Wohltätigkeitsorganisationen. Eine besondere Herzensangelegenheit ist ihm das Kinder- und Jugendhospiz Bethel. Danke Ansgar für das offene Gespräch und … nice to meet you! (cp)